Die Herbstmonate, insbesondere der Oktober, markieren den offiziellen Beginn der Baumfällsaison in Deutschland. Wer einen Baum entfernen möchte, muss jedoch mehr beachten als nur das richtige Wetter. Gesetzliche Vorgaben, Genehmigungspflichten und ökologische Aspekte spielen eine zentrale Rolle. In diesem Beitrag erfahren Sie, wann und wie Sie eine Baumfällung durchführen dürfen – und was dabei unbedingt zu beachten ist.

Warum ist die Baumfällung im Herbst erlaubt?

Laut §39 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) ist das Fällen von Bäumen zwischen dem 1. März und dem 30. September grundsätzlich verboten. Diese Regelung dient dem Schutz brütender Vögel und anderer Wildtiere, die Bäume als Lebensraum nutzen. Ab dem 1. Oktober beginnt die sogenannte Vegetationsruhe – eine Zeit, in der Bäume „schlafen“ und weniger anfällig für Schäden sind. Daher ist die Baumfällung in diesem Zeitraum nicht nur gesetzlich erlaubt, sondern auch biologisch sinnvoll. [baumpflegeportal.de] [anyhelpnow.com]

Brauche ich eine Fällgenehmigung?

In vielen Fällen: Ja. Eine Baumfällgenehmigung ist erforderlich, wenn der Baum bestimmte Kriterien erfüllt – etwa einen Stammumfang von 60 bis 80 cm, gemessen in 1,30 m Höhe. Die genauen Vorgaben variieren je nach Bundesland und Kommune. Obstbäume sind oft ausgenommen, während Laub- und Nadelbäume unter Schutz stehen können. [anyhelpnow.com]

Die Genehmigung wird in der Regel vom Umweltamt oder der unteren Naturschutzbehörde Ihrer Gemeinde erteilt. Die Kosten liegen meist zwischen 25 und 85 Euro, und die Bearbeitungszeit beträgt etwa 2 bis 6 Wochen. [gartenbau.org]

Achtung: Wer ohne Genehmigung fällt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro [alleantworten.de].

Ablauf einer Baumfällung im Herbst

Eine Baumfällung sollte gut geplant und sicher durchgeführt werden. Der Ablauf gliedert sich in folgende Schritte:

  1. Genehmigung einholen – bei geschützten Bäumen oder in sensiblen Gebieten.
  2. Baumzustand prüfen – durch einen Fachmann, z. B. Baumpfleger oder Arboristen.
  3. Sicherheitsmaßnahmen treffen – inkl. Absperrung des Gefahrenbereichs (doppelte Baumlänge als Radius). [de.wikipedia.org]
  4. Fälltechnik wählen – z. B. Fallkerb und Fällschnitt, wie auf Wikipedia unter „Fälltechnik“ beschrieben. [de.wikipedia.org]
  5. Fachgerechte Durchführung – idealerweise durch zertifizierte Fachfirmen mit Seilklettertechnik oder Hubarbeitsbühne.

Statistiken zur Baumfällung und Waldzustand

  • 61,2 Mio. m³ Holz wurden 2024 in deutschen Wäldern eingeschlagen – ein Rückgang von 13,3 % gegenüber dem Vorjahr. [destatis.de]
  • Etwa 30 % der Fläche Deutschlands ist bewaldet, davon 44 % in Privatbesitz. [nabu.de]
  • Laut Waldzustandserhebung 2024 zeigen 79 % der Bäume deutliche Kronenschäden – ein Zeichen für die zunehmende Belastung durch Trockenheit und Schädlinge. [bmleh.de]
  • Die häufigsten Baumarten in Deutschland sind Fichte (20,9 %), Kiefer (21,8 %), Buche (16,6 %) und Eiche (11,5 %). [bmleh.de]
  • Zwischen 2018 und 2020 wurden 277.000 Hektar Waldfläche durch Extremwetter und Schädlinge beschädigt. [nationalge…graphic.de]

Tipps für eine sichere und nachhaltige Baumfällung

  • Fachfirma beauftragen: Besonders bei großen Bäumen oder schwierigen Standorten.
  • Ersatzpflanzung einplanen: In vielen Gemeinden verpflichtend.
  • Schutzkleidung tragen: Schnittschutzhose, Helm mit Visier, Handschuhe und Gehörschutz sind Pflicht. [bau.de]
  • Witterung beachten: Trockenes Wetter und stabile Bodenverhältnisse erleichtern die Arbeit.
  • Nachbarschaft informieren: Bei grenznahen Bäumen oder Lärmentwicklung.

Fazit: Baumfällung im Oktober – erlaubt, aber nicht beliebig

Die Baumfällung im Herbst ist gesetzlich erlaubt, aber an klare Regeln gebunden. Eine Genehmigung ist oft Pflicht, und der Ablauf sollte professionell und sicher erfolgen. Wer sich an die Vorgaben hält, schützt nicht nur sich selbst vor rechtlichen Konsequenzen, sondern trägt auch zum Erhalt der ökologischen Balance bei.